Vom Selbstverständnis her ist Primeurs seit seiner Gründung ein dezidiertes Autor*innen- und Übersetzer*innen-Festival. Dazu gehört auch die interkulturelle Sprachkomponente der Großregion: Seit 2021 wird das gesamte Festivalprogramm durch Übertitel und Verdolmetschung zweisprachig präsentiert. Auch vergibt das Festival jedes Jahr selbst mehrere Übersetzungsaufträge und widmet sich dem grenzüberschreitenden kulturellen Austausch zwischen frankophonen und deutschen Künstler*innen und Publikumsgruppen.
Die Ausgaben 2021 und 2022 wurden zudem begleitet durch ein digitales Angebot zu aktuellen Fragen der Theater-Übersetzung, dem Symposium Primeurs PLUS, und brachten die Neugründung des Online-Archivs und -Magazins PLATEFORME mit sich, das seither als Diskussions- und Reflexionsmedium für die Bereiche Übersetzung – Dramaturgie –szenische Praxis weiterbesteht (www.plateforme.de).
Das Festival Primeurs – Festival für frankophone Gegenwartsdramatik besteht seit 2007 und stellt seither jährlich bis zu sechs neue Stücke aus der Frankophonie in szenischen Lesungen, Hörspielen und Werkstattinszenierungen vor, begleitet von Gesprächen mit Autor*innen und Übersetzer*innen. Ausrichtende Partnerinstitutionen sind das Saarländische Staatstheater, der Saarländische Rundfunk, das Le Carreau Scène nationale de Forbach et de l’Est mosellan sowie das Institut d'Études Françaises Saarbrücken. Sie kuratieren das Festival gemeinsam, richten aber – je nach Medium – eigene Veranstaltungen grenzüberschreitend an verschiedenen Festivalorten in Deutschland und Frankreich aus. Mit der kommenden Kultursaison 2023/2024 erweitert das Festival seinen Wettbewerbsschwerpunkt und wird nachhaltiger: die Wettbewerbsausgabe alterniert fortan mit einem Produktionsjahr mit dem Titel Primeurs PUR!, das die Stücke in vollwertigen Produktionen im Rahmen des Spielplans des Saarländischen Staatstheaters und der Sendezeit von SR 2 KulturRadio des Saarländischen Rundfunks präsentiert – natürlich wie gewohnt auch durch ein umfängliches Rahmenprogramm seitens des Institut d’Études Françaises und des Le Carreau Scène nationale de Forbach et de l’Est mosellan ergänzt.
Seit 2008 wird der Prix Primeurs für das beste Stück vergeben, seit 2017 zusätzlich – und unabhängig vom Autor*innenpreis – der Prix Primeurs für die beste Übersetzung. Beide Preise vergibt eine unabhängige Fachjury aus dem universitären, übersetzenden, verlegenden und theaterpraktischen Bereich. Die dotierten Preise werden gestiftet von den Theaterfreunden des Saarländischen Staatstheaters und dem Saarländischen Rundfunk. Hinzu kommt der undotierte Publikumspreis, der von den Zuschauenden der jeweiligen Vorstellungen direkt vergeben wird.
„Die Umstrukturierung soll in erster Linie der qualitativen Aufwertung der Gewinnerstücke dienen und, indem es über eine vollwertige Produktion stärker in die deutschsprachige Theaterlandschaft hineinwirkt, das Festival nachhaltig machen.“
„Der SR freut sich über die zusätzlichen Möglichkeiten des neuen Konzepts für das Festival Primeurs und wird im Produktionsjahr ebenfalls zur Nachhaltigkeit der bei Primeurs gezeigten frankophonen Stücke in Deutschland beitragen. So werden Studioproduktionen von SR-Livehörspielen, die im Rahmen von Primeurs inszeniert und im Auftrag des SR übersetzt wurden, im November im Hörspielprogramm des SR präsentiert – und zwar sowohl auf SR 2 KulturRadio als auch in der ARD Audiothek.“
"Le Carreau wird das Festival durch die Aufführung eines zeitgenössischen französischsprachigen Theaterstücks mit deutschen Übertiteln feiern, um die Zuschauer von Primeurs einzuladen, den Reichtum dieses Theaterrepertoires auch im "Primeurs PUR!"-Jahr zu entdecken und sich im deutsch-französischen Grenzgebiet zu bewegen."
"Die neue Ausrichtung des Festivals ist das Ergebnis des gemeinsamen Willens, die Rezeption der Werke in Deutschland bei einem deutschsprachigen Publikum zu fördern. Durch die Inszenierung eines Stücks, das vollständig auf Deutsch aufgeführt wird, wird ein Prozess der Öffnung und Verbreitung eingeleitet, der den dramaturgischen Austausch zwischen unseren beiden Ländern intensivieren soll. Das Institut d'Études Françaises de Sarrebruck freut sich auch in diesem Jahr, in der Villa Europa einen deutsch-französischen Runden Tisch auszurichten, um mit den wichtigsten Akteuren des Festivals in Dialog zu treten.“